Strahlend weißer Nachthimmel, nur für den Bruchteil eines Wimpernschlags. Zwei Herzschläge schwarzer Ruhe und Finsternis, mit nichts weiter als dem leisen Prasseln von Regen. Ein scharfer Knall zerreißt die Stille der Nacht in abertausende Fetzen, jagt Spannung und Energie durch jede Zelle, angefangen bei den Haarspitzen, bis hinunter in die Zehen. Elektrisches Knistern in der Luft, das weiche Massieren der Druckwellen im Bauch.
Der Wind zerrt an den Wipfeln der Bäume vor dem Fenster, pfeift in den zugigen Ritzen im Rahmen. In immer neuen Böen wirft er Regen und Hagel wüst umher, lässt sie im trüben Licht der Straßenlaterne glitzern. Nach jedem Blitzeinschlag scheinen sie kurz zu verlöschen, nur um dann wieder eine einsame Fackel im schwarzen Unwetter zu sein. Eine einzelne kleine Lampe erleuchtet nur ein Fenster auf der anderen Straßenseite. Ansonsten könnte dort auch eine einfache schwarze Wand sein. Das einzige Lebenszeichen weit und breit.
Mit jedem Blitz wird der Donner leiser und leiser, lässt immer länger auf sich warten. Am Ende schafft es ihr Leuchten kaum noch durch den Regen. Die Aufregung lässt nach und alles, was zurückbleibt, ist das Prasseln der Hagelkörner auf den Autodächern auf dem Parkplatz und das Trommeln der Regentropfen, die der Wind gegen das Fenster wirft. Die Nacht holt sich ihre Finsternis zurück und selbst das letzte Licht gegenüber erlischt.
Ich geniesse deine Ausbrüche in diesen speziellen Schreibstil. Nur eines hat mich gestört, zweimal „ansonsten“ in zwei aufeinanderfolgenden Sätzen. Das erste „ansonsten nur“ könnte man streichen ohne die Stimmung zu verderben.
Ich hoffe du nimmst mir das jetzt nicht übel, aber „ansonsten“ fand ich den Text so perfekt! 😉
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Natürlich hast du damit völlig recht, da ist mir wohl echt etwas durch gerutscht 🙂 Vielen Dank fürs drauf aufmerksam machen, ich habe es gleich einmal korrigiert. Hoffentlich kannst du es jetzt noch runder genießen 😉
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Du hast Recht, das „nur“ musste bleiben, jetzt ist es rundum perfekt!
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Sehr schön geschrieben, genau mein Ding!
– Und ich bin etwas neidisch, weil solche Unwetter hier grundsätzlich an uns vorbei ziehen und die Hitze bleibt.
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Vorsicht mit dem Neid. Etwa die Hälfte der Gewitter sind hier in letzter Zeit zwar mit Blitz und Donner aber fast keinem Regen drüber gezogen. Da gab es fast keine Abkühlung.
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Ich liebe solche Momentbeschreibungen und zwar genau in der Art und Weise wie sie hier beschrieben sind. Toll!
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Dankesehr!! Ich freue mich, dass es dir so gut gefällt. (Macht auch ehrlich gesagt ziemlich Spaß zu schreiben)
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Gerne! Den Spaß am schreiben kann ich gut nachfühlen, geht mir ähnlich. LG Maria
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