Lautlos fallen dicke Flocken vom Himmel, tanzen im dämmrigen Licht der Straßenlaternen, die mitten am Tag versuchen, ein wenig Helligkeit unter die dunklen Wolken zu tragen. Der Blick zum Fenster hinaus fällt gegen eine fluffige Wand aus schaumigen Wasserkristallen. Die Kälte des nahen Fensters zieht die Wärme aus dem Gesicht und trägt einen Geschmack von Kälte auf Lippen und Zunge. Es stellt einen angenehmen Kontrast zur wohligen Wärme im Zimmer dar, die von der Heizung unter dem Fenster die Beine empor gekrochen kommt und sich an den Rücken schmiegt. Im Raum herrscht eine angenehme Stille, fast schon ein wenig beängstigend. Irgendwo zwei oder drei Etagen weiter oben brummt eine Spülmaschine. Sie ist lauter als der Lieferwagen, der sich unten den Weg über die zugeschneite Straße kämpft. Der Schnee schluckt den meisten Motorenlärm und fällt dicht genug, um die hässlich dunkle Spur aus Schneematsch hinter ihm direkt wieder zu bedecken. Selbst hier, mitten in der Stadt, mitten am Tag, ist es leise. Der Schnee hat etwas Friedliches, Beruhigendes. Er frisst alle Störlaute auf, verbirgt Dreck und die vielfach stümperhaft geflickte Straße, setzt eine gleichmäßige und sanft geschwungene weiße Fläche an ihre Stelle. Es ist, als würde die Welt einmal tief seufzen und Pause machen, zur Ruhe kommen, für einen Moment einfach anhalten. Und gerade, als es fast schon zu ruhig wird, springt ein junger Hund voller Begeisterung durch den Schnee, hüpft hoch, um Schneeflocken aus der Luft zu fangen und rollt sich durch das kalte Pulver. Wenn er sich hinlegt, erkennt man nur noch das rot leuchtende Halsband. Dann springt er wieder los, rennt auf und ab und steckt jeden heimlichen Beobachter mit seiner kindlichen Freude an. Er müsste eigentlich die friedliche Stille stören, doch harmoniert er so gut mit dem Tanz der Schneeflocken, dass es nur noch idyllischer wirkt.
Einfach nur schön (=
Gefällt mirGefällt 1 Person
Du machst mir richtig Lust auf Schnee!
Gefällt mirGefällt 1 Person
Willst du meine Lust gleich mit haben? Mir ist nämlich gerade sehr viel mehr nach Sommer zu mute.
Gefällt mirGefällt 1 Person
Es klingt so gemütlich wenn du es so beschreibst. Ich bin sonst gar kein Schneeliebhaber … 😉
Gefällt mirGefällt 1 Person
Ich habe mir sagen lassen, ich solle der Adjektivflut mal Herr werden. Aber wenn es dennoch ein gutes Bild erzeugt, dann beruhigt mich das 😉
Gefällt mirGefällt 1 Person
Aber das ist doch der spezielle Momente-Stil, das mit den Adjektiven …
Gefällt mirGefällt 1 Person
Naja es war Absicht, aber vielleicht habe ich es hier tatsächlich etwas übertrieben… mal sehen, wann ich den nächsten kleinen Moment finde.
Gefällt mirGefällt 1 Person
Ich fände es schade, wenn du dich durch Bemerkungen einzelner Personen von den Momenten abringen liessest. Es ist gar nicht einfach, sich in verschiedenen Stilen zu begehen, und ich finde du machst das sehr gut.
Gefällt mirGefällt mir
Schön Melancholisch und die Freude die der Hund verbreitet – sehr schön geschrieben.
Gefällt mirGefällt 1 Person
Vielen Dank! Für viele Hunde scheint Schnee tatsächlich das Event des Jahres zu sein. 🙂
Gefällt mirGefällt mir
Ja – kann ich bestätigen. Unsere finden es auch immer toll und das kann wirklich ein Lächeln entlocken.
Gefällt mirGefällt 1 Person