Anfang März hatte ich ja bereits angekündigt, etwas mehr Informationen zu unserem kleinen Projekt am CampusGarten zu posten. Die Überlegung war, es als kleine Serie zu gestalten, die regelmäßig erscheint. Aber sind wir doch mal ehrlich, wirklich regelmäßig wird es nicht sein. Was wäre das nur für ein Grund, nicht trotzdem einfach einmal anzufangen? Wer braucht schon einen Plan?
Teil 1. Hintergrund
Vor 10 Jahren, 2008, zogen die US Streitkräfte aus der letzten von vier Kasernen in Würzburg, den Leighton Barracks am Würzburger Hubland ab. Damit endete eine fast 100 Jahre andauernde militärische Nutzung der Fläche dort. Bereits im ersten Weltkrieg wurde hier eine sporadische Flugausbildung der Luftwaffe betrieben, aber erst 1936 wurde ein dauerhafter Fliegerhorst der Reichs-Luftwaffe errichtet. 1945 ging die Basis dann nahtlos an die US-Truppen über.
Jetzt, 10 Jahre nach dem Abzug, beginnt die Nachfolgenutzung. Anlass dazu ist die Landesgartenschau 2018. In Bayern ist es so geregelt, dass Landesgartenschauen nicht auf „grüner Wiese“ angelegt werden dürfen, sondern in Verbindung mit Konversionsflächen stehen müssen. Und hier gibt es viel Fläche, die zu konversieren war. Viele alte Gebäude mussten abgerissen oder sehr aufwändig saniert werden. In der Geschichte der Gebäude gab es immer wieder Baustoffe, die so heute verboten sind, wie Teer, Bleifarbe oder Asbest, aber auch eine gute Auswahl an Stoffen, die eigentlich nicht einmal Baustoffe sein sollten aber trotzdem gefunden wurden, wie Mineralölrückstände, Phosphorbomben noch aus dem Krieg oder DDT, als Insektenschutz in den Gebäuden.
Wenigstens seit 2014 wird auf dem Gelände rück- und neugebaut. Ein Vergnügen, was alle Beteiligten viel Geld, Zeit und offenbar auch Nerven kostet. Dafür soll hier im Anschluss ein komplett neuer Stadtteil entstanden sein mit dringend benötigtem Wohnraum. Aber vorher soll noch die Landesgartenschau hier stattfinden und viele Touristen in die Stadt ziehen.
Und hier kommen wir dann auch ins Spiel. Im letzten Jahr wurde nämlich eine Kooperation zwischen dem CampusGarten, bei dem ich mich überraschend in der Organisation und Leitung wiedergefunden habe (ich habe immer noch keine Ahnung, wie das passieren konnte), und dem Stadtgärtner e.V. Würzburg begonnen. Gemeinsam mit der VHS sollten wir eine UrbanGardening Fläche erstellen, immerhin sind wir ja die Profis darin, aber für jeweils eine einzelne Organisation wäre das viel zu viel Arbeit gewesen. Ich kann nicht sagen, ob es daran lag, dass eventuell etwas Fläche einfach übrig war, die es zu füllen galt, oder weil UrbanGardening aktuell ein Trendthema ist und die Organisation der LGS ihre Zielgruppe auf mehr als die klassischen Rentner ausdehnen wollte.
Aber wir sagten zu und bekamen 2000m2 Parkplatzfläche zugewiesen. Wenige Wochen später war die große graue Asphaltfläche dann unter etlichen LKW-Ladungen „Erde“ begraben. Dieses planierte Gemisch aus stark tonigem Lehm und dicken Steinen sollte unser Spielplatz sein, in Sichtweite zum alten CampusGarten, der nebenher weiter wuchs und gedieh.
Mit Köpfen voller Ideen aber keinem rechten Plan begann unser kleines Abenteuer und es wurde ein regelrechter Marathon.

Eine „historische“ Ansicht des Geländes, hier von 2001. Weiter geht Google Earth nicht zurück und für die älteren Ansichten habe ich keine Lizenzen. Rot umrandet (ich hoffe, ihr habt gute Augen) ist die Fläche, die uns zugewiesen wurde. Direkt angrenzend an die alte Mall und das westliche Ende der Landebahn. Hier war sie bereits stillgelegt, teilweise als Straße, teilweise als Helipad genutzt. Übrigens auch eine spannende Fundgrube für die Baustoffbeprobung. Ich empfehle gute Handschuhe. (Keine Sorge, inzwischen ist alles gründlich saniert, dem Steuerzahler sei Dank!) Der blaue Bereich ist der Standort von unserem CampusGarten. Inzwischen sieht das ganze Areal etwas anders aus und wir sind zu allen Seiten von Baustellen umgeben. Nach hinten Raus soll dennoch Grünfläche bestehen bleiben.
Das ist ja gar nicht mal so klein! Ich bin gespannt!
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Nein, klein ist das wirklich nicht. Aber wir haben gute Möglichkeiten gefunden, die Fläche zu füllen.
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Ich sehe die Grösse eigentlich als positiv an, da kann man sich so richtig auslassen, und Ideenmangel habt ihr ja anscheinend nicht.
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Ideen sind nicht so sehr das Problem, aber die Zeit und tatsächlich sogar ein Stück weit das Geld. Wir sind halt nicht so viele Leute und noch weniger Maschinen. Und für vieles muss man halt auch Material besorgen… schwierig, so ohne Budget.
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Wow, das ist ja cool. Ich bin gespannt mehr davon zu erfahren.
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Spannend, hätte ich nicht schon vorher, dann würde ich jetzt den Folge-Button klicken, um wirklich nichts von dem spannenden Projekt zu versäumen 🙂
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