Es hat auf mich immer eher wie eine unscheinbare Randerscheinung gewirkt. Ein Projekt, was etwas Fläche füllt und dennoch produktiv ist, dabei gleichzeitig aber einfach und unkompliziert. Für jedermann zu realisieren und daher perfekt für unsere Ausstellung, die ja inspirieren soll, Ideen anbietet und aufzeigt, dass es nicht immer viel braucht, um etwas Schönes zu erschaffen.
Aber ich habe nicht damit gerechnet, dass unsere Hügelbeete doch so viel Aufmerksamkeit bekommen und dabei so viele Fragen aufwerfen. Jedes Mal, wenn ich bisher auf der Fläche war, steht jemand mit großen Fragezeichen in den Augen vor diesen so unscheinbaren Konstrukten. Es ist beinahe ein Wunder, dass noch niemand von den Besuchern nach einem Grabstein daran gefragt hat, immerhin scheint es Hügelgrabcharakter zu besitzen, trotz Informationsschild.
Wie gießt man denn so etwas? Wieso fließt die Erde nicht einfach auseinander? Das ist doch sicherlich schrecklich trocken alles? Ist das überhaupt sinnvoll so? Das sind nur einige der Fragen, die an uns herangetragen werden.
Auch wenn es vielleicht nicht gleich so wirkt, fließt das Wasser nicht einfach ungehindert hinab und lässt die Pflanzen vertrocknen. Die Oberfläche des Hügelbeetes ist deutlich weniger dicht und dafür offenporiger als ein ebenes Beet. Dies erleichtert die Aufnahme von Wasser. Zusätzlich bremsen die Pflanzen den Wasserstrom aus und lassen es so einfacher einsickern. Die feinen Wurzeln können den Boden gut durchdringen und festhalten.
Vor nassen Füßen muss man dennoch keine Angst haben, denn der Kern des Hügelbeets besteht aus einer Drainage aus grobem Pflanzenschnitt. Wie auch bei einem Hochbeet (der Aufbau ist im Grunde identisch, nur ohne die Seitenwände) wird das Material nach oben/außen hin immer feiner, bis eine Lage Kompost und feine Erde kommen. Das Material im Inneren verrottet langsam und setzt so neue Nährstoffe frei, die von den Pflanzen aufgenommen werden können. Außerdem verleiht dieser Aufbau der Struktur ihre Stabilität.
Gießen muss man das Hügelbeet dennoch gründlich, denn besonders die Oberfläche wird schnell trocken sein. Bedingt durch die Ausrichtung von Norden nach Süden, bekommt jede Seite eine gute Dosis Sonnenschein ab und trocknet so schneller aus. Außerdem ist die Kuppe stärker dem Wind ausgesetzt, was besonders am Anfang den Wasserverbrauch beansprucht. Um den Pflanzen genügend Licht zukommen zu lassen, werden hohe Pflanzen auf der Kuppe gepflanzt, niedrigere Pflanzen eher auf der Seite, wo sie weniger Zeit im Schatten verbringen. Durch die bessere Ausrichtung zur Sonne stehen wie Pflanzen hier auch insgesamt etwas wärmer.
Wie auch das Hochbeet ist das Hügelbeet als Interimslösung geeignet und nicht so abhängig vom natürlichen Boden. Auf versiegelter Fläche wird es allerdings nicht funktionieren, da hier überschüssiges Regen- oder Gießwasser nicht versickern kann und das Beet wegspült. Dafür hat man die Möglichkeit den verbauten Bodentyp entsprechenden Ansprüchen anzupassen. Ich habe diese Beetform auch erst auf unserer Ausstellung kennengelernt und keine Erfahrungen damit. Wir werden sehen, wie gut sich dieses Projekt entwickelt. Dem ersten Eindruck nach ist es recht trocken, aber wir werden ja sehen, wie es sich verhält, wenn die Pflanzen einmal richtig Fuß gefasst haben.
(Und weil dieser Text schon etwas älter ist, und ich ihn zwischenzeitlich etwas vergessen habe, kann ich auch schon Zwischenergebnisse liefern. Ich würde für mich kein Hügelbeet anlegen. Der Boden schwimmt entweder weg oder vertrocknet. Klar, man hat mehr Oberfläche, aber bis die Tomaten so tief wurzeln, dass man sie nicht mehr alle 2 Stunden gießen muss, vergeht leider etwas Zeit. Mit einer automatischen Tröpfchenbewässerung wäre das vielleicht einfacher, aber das wäre dann auch wieder eine technische Lösung mit höherem Wartungsaufwand. Die Idee ist zwar gut, aber überzeugt hat es mich nicht.)

Aus dieser Perspektive zum Glück nicht so sichtbar: Die niedrige Abgrenzung ist kaum ein Hindernis für Schnecken. Wir bieten zwar Nischen und Nistplätze für viele Tiere, aber leider sind bisher keine Fressfeinde von Schnecken da. Dafür natürlich die Schnecken und sie lieben den Kohl.