Nebelfeine und hauchdünne Schleier aus rötlich gelbem Sand wirbeln im heißen Wind, unerbittlich brennt die Sonne senkrecht auf die tanzenden Körnchen und den glatten grauen Stein darunter hinab. Behäbig schwankend trampelt die Karawane darüber hinweg, ohne auf das feine Glitzern der Körnchen zu achten. Zu alltäglich ist dieses Schauspiel, als dass man Schönheit darin finden würde. Es ist lediglich die See, durch welche die Wesen wie schaukelnde Schiffe wandern, und die Wirbel sind ihre Wellen. Statt des Plätscherns von Wellen am Bug ist lediglich das Knirschen der Körner unter Sohlen und Hufen zu hören, begleitet vom niemals wirklich schweigenden Gesang des Windes. Manches Mal trifft er genau im richtigen Moment auf die hoch aufgetürmten Dünen, um das leise Singen zu einer regelrechten Symphonie anschwellen zu lassen. Den Kamelen der Karawane ist das harmonische Dröhnen einerlei und ihre Last wirkt dadurch nicht leichter. Dennoch tragen sie sie mit stoischer Gelassenheit und Gleichgültigkeit der nächsten Oase und dem nächsten Stopp entgegen. Immer der Route und den Wegen folgend, die ihre Ahnen bereits vor Jahrtausenden gewandelt sind, immer in der Hoffnung, das Wasser der Oasen möge nie versiegen.
Schlagwort-Archive: Sommer
Gartenüberraschungen
Wenn die Sonne strahlt, ist es eine tolle Sache, sich ein paar Minuten Zeit zu nehmen, und einfach mal durch den Garten zu schlendern. Der Wind spielt mit Blüten und Blättern, die Sonne bringt die Wassertröpfchen auf frisch gegossenen Gemüsebeeten zum Glitzern und Bienen summen mit den Hummeln um die Wette. Überall gibt es etwas zu sehen und in so vielen Beeten auch etwas Interessantes zu entdecken.
Denn der Vorteil an einem Gemeinschaftsgarten ist nicht nur, dass man selbst nicht weiß, was andere Leute gepflanzt haben. Oft genug wissen sie es selbst nicht einmal, oder sind von etwas anderem ausgegangen. Und so sprießen ganz unerwartete Geschöpfe aus den Samen, die doch eigentlich so klar beschriftet waren.
Da sprießt eine Paprika, die zwar eigentlich herrlich süß und erfrischend sein sollte, beim Probieren aber eine feurige Überraschung bereithält. Das ordentliche Beet mit Kapuzinerkresse wird durch darin sprießende Erbsen geringfügig gestört und auch Schnittlauch und Dill sollten eigentlich nicht so einfach zu verwechseln sein. Schwieriger ist es da schon bei Kürbis, Gurke und Zucchini. Diese Drei sind so nah miteinander verwandt, dass teilweise erst die Frucht die Überraschung offenbart.
Und dann gibt es noch die heimlichen Exoten. Da wächst in einem Beet eine Tomatenpflanze, von der niemand zu wissen behauptet, woher sie denn stammen könnte. Die Tomaten daran sind jedenfalls fast reif und es lässt sich nicht mehr verbergen, dass sie nicht zu gewöhnlich sind. Denn statt in kräftigem Rot erscheinen die Kügelchen im satten Schwarz. Ein Anblick, der vielleicht deswegen so faszinierend ist, weil er unerwartet kommt. Ähnlich wie der Blumenkohl, nur das bei ihm bekannt ist, woher er stammt. Dennoch, obwohl er sich auf dem mageren Boden recht schwer tut, hält auch er eine kleine Überraschung bereit. Er denkt nicht daran, die übliche weiße Farbe anzunehmen. Ihm gefällt die Welt in Lila viel besser. Ein Bild, was man im Supermarkt an der Ecke nicht ganz so oft sieht.
Fast schon langweilig wirkt daneben der Kürbis, der anstelle von grünen, gelb leuchtende Früchte trägt oder die angebliche Feuerbohne, die sich dann doch lieber zu weißen oder blassblauen Blüten, statt der typisch leuchtend roten entschieden hat. Aber noch ist der Sommer nicht vorbei und es bleibt abzuwarten, welche Überraschungen noch in den Beeten warten. Und ansonsten warten auch im nächsten Jahr wieder viele spannende Experimente und Gewächse auf den Sommer.
Hörsaalgetuschel – Ausgabe 137.
Sommerlaunen
Nach einem regenreichen Frühling kam ein wechselhafter Sommer. Die letzten Jahre waren ungewöhnlich heiß gewesen und dieses hier schien dem Trend nur sehr widerwillig folgen zu wollen. Erst in den letzten Tagen hatte die Sonne ihre Kraft einmal so richtig zeigen wollen und alle nach draußen getrieben. Und mit einer angenehmen Wärme hatte sie auch eine allgemein positive Grundstimmung mit sich gebracht. Selbst Flo hatte eher erstaunt festgestellt, dass er weniger Zeit vor dem Fernseher oder seinem Rechner verbrachte, sondern sich tatsächlich mit einem Lehrbuch in die Sonne gesetzt hatte. Er hätte seinen Laptop gerne mit genommen, aber dank der etwas skurrilen Modeerscheinung von Hochglanzdisplays erkannte er im hellen Sonnenlicht auf dem Bildschirm genau überhaupt nichts.
Aber auch das sollte seine Laune nicht vermiesen. In der Mittagspause waren Tina und er ein wenig über den hinteren Bereich des Campus gewandert. Mia und Erik hatten den heutigen Freitag einmal ausfallen lassen und waren zu Mias Familie gefahren, die ihr alljährliches Sommerfest an diesem Wochenende hatte. Für Tina hieß das, sie durfte sich wieder selbst zurechtfinden, ohne Mia, die ihr ansonsten übereifrig zur Seite stand. Der Freiraum schien ihr sogar ziemlich gut zu tun, auch wenn sie sich selbst nicht scheute, die Hilfe anzunehmen oder auch selbst danach zu fragen. Flo hatte noch immer seine Schwierigkeiten, die ganze Situation zu erfassen und zu begreifen.
„Was ist denn jetzt eigentlich mit Erik? Bist du sicher, ob das so gut ist, wenn du ihm und Mia jetzt so nahe bist? Und besonders Mia, erst wart ihr noch drauf und dran, euch gegenseitig die Kehlen aufzureißen, und jetzt gibt es euch kaum noch getrennt?“
„Mia ist schon eigentlich echt nett, wenn man sie denn einmal kennenlernt. Das Problem war halt, dass sie mit Erik zusammen ist und ich sie deswegen überhaupt nicht kennenlernen wollte. Aber jetzt geht es eigentlich. Ich kann verstehen, dass er mit ihr zusammen ist, auch wenn ich immer noch etwas eifersüchtig bin.“
„Dafür ist Mia jetzt wohl eifersüchtig auf dein Kind.“
„Sie kann ja selbst auch eins haben. Immerhin hat sie ja Erik und was drei Jahre gehalten hat, das kann ja auch weiterhin gut bestehen.“
Flo musste sich eingestehen, dass er überrascht war. Er hatte nicht erwartet, dass sie so nüchtern und rational mit dem Thema umgehen konnte. Fast hätte er glauben können, ihr würde nichts mehr an Erik liegen. Aber er sah immer noch den verehrenden Blick, mit dem sie Erik betrachtete, wenn sie sich unbeobachtet fühlte. Die Sehnsucht in ihren Augen war kein antrainierter Reflex oder Gewohnheit, sondern echt. Flo machte sich Sorgen um sie. Es konnte nicht gesund sein, dermaßen festgefressen in einer Situation zu sein, dermaßen hartnäckig hoffnungslosen Gefühlen nachzuhängen. Aber wenigstens für den Moment schien Tina glücklich zu sein. Sie wirkte frei, zufrieden und offen, wie sie hier neben ihm stand und auf die bunte Blumenwiese hinter der Uni hinaus sah.
„Vielleicht werde ich dich ja irgendwann verstehen, aber im Moment kommt mir das Ganze noch etwas merkwürdig vor.“
Sie mussten beide über seine Worte grinsen, und erst nachdem er es ausgesprochen hatte, fiel ihm auf, wie merkwürdig es ihm überhaupt erschien.
„Drei Jahre, und jetzt bist du die dritte Person in der Beziehung? Hat Mia dich schon adoptiert? Immerhin hat sie einen ziemlichen Narren an dir gefressen.“
Und jetzt lachte nur noch er. Tina sah stumm und verträumt auf die von eifrigen Bienen umschwirrten Blumen. Es war eine merkwürdige Ruhe. So friedlich und entspannend, als würden sich die Bäume nur in Zeitlupe im Wind schaukeln und die Zeit selbst langsamer laufen. Flo konnte sich absolut nicht vorstellen, wie dieses zerbrechliche und filigrane Wesen hier einen kleinen Menschen tragen sollte. Wo war der Platz dafür in ihr? Und während er ganz versonnen dem Wind dabei zusah, wie er mit ihren blonden Strähnen tanzte, holte Tina das größte und schokoladigste Schokocroissant aus ihrem Rucksack, was er je gesehen hatte.
„Weißt du, wie gesagt, wenn man sie einmal näher kennenlernt, ist sie schon echt ein toller Mensch. Ich bin mir nicht ganz sicher, was genau sie in mir sieht, aber sie meint es ehrlich und das tut irgendwie gut. Außerdem habe ich sie auch ziemlich gern.“
Flo hörte nur noch halb den Worten zu, die dort zwischen den einzelnen Bissen hervor kamen. Er war viel zu sehr von dem gewaltigen Mittagessen fasziniert und starrte geradezu unanständig eifersüchtig darauf. So offensichtlich, dass selbst Tina in ihrer Gedankenwelt es bemerkte und ihm einen missmutigen Blick zu warf.
„Ich habe in letzter Zeit halt viel um die Ohren, und außerdem esse ich doch so selten so etwas.“
Und wieder war Flo der Einzige, der lachte.
„Das sollte ganz sicher kein Vorwurf sein. Es sieht nur echt sehr super aus. Und ganz abgesehen davon wird von dir erwartet, dass du dir auch einmal was Gutes tust. Also hau rein!“
Das schien sie überzeugen zu können, wenigstens hatte er den Eindruck, dass sie es wieder etwas genießen konnte. Flo rekapitulierte seine letzten Worte noch einmal still im Kopf und versuchte herauszubekommen, woher sie gekommen waren. Dabei fiel ihm auf, dass er sich nicht daran erinnern konnte, diese Formulierung schon einmal wo gehört zu haben. War er wirklich einmal handfest kreativ gewesen? Und dann auch noch mit einem Satz, der so kitschig war, dass man ihn locker auf eine alberne Postkarte drucken konnte. Und während der Wind den süßen Duft sommerlicher Blüten herüber trug, fühlte er einen dezenten Stolz in sich reifen. Es brauchte lediglich einen Freundeskreis, bei dem es einem nie langweilig wurde, und schon keimte die Fantasie.
Einen beliebigen Punkt irgendwo am Horizont fixierend, lächelte er vor sich hin. Unbestimmten Gedankenblitzen für einen Augenblick folgend, dann wieder einfach nur geistig driftend. Das Croissant neben ihm war inzwischen verschwunden und auch Tina hatte eine beliebige Blüte mitten auf dem Feld fokussiert. Und auch wenn sie sich miserabel dabei fühlte, sie konnte nicht umhin, ein klein wenig zu lächeln.
„Hast du bemerkt, dass Erik mit Mia nicht mehr besonders glücklich ist? Selbst wenn es drei Jahre gehalten hat, ich würde gerade auf kein Viertes wetten.“
Momente VIII
Sommerhitze rollt wie ein brennender Güterzug über die Stadt hinweg und lässt die windstille Luft flirren. Staubig wirkendes Sonnenlicht lässt stumpfe Fensterscheiben und dicke Schweißperlen glitzern. Die Thermometer in den zahlreichen Dachwohnungen klettern immer höher und höher und jedes noch so kleine Wasserloch erhält eine magische Aura aus unwiderstehlicher Anziehungskraft.
Im Hörsaal ist es erstaunlich leise. Das Semester ist bereits etwas fortgeschritten und hat einen inneren Zwang mitgebracht, sich endlich zu engagieren und regelmäßiger in den Vorlesungen aufzupassen. Trotz kompletter Verdunklung steht die Luft, gefühlt ohne ein einziges Sauerstoffmolekül, dafür aber mit jeder Menge stechendem Schweißgeruch und noch mehr Wärme, als selbst in der prallen Sonne zu finden wäre.
Die Zeiten der Grundvorlesungen sind vorbei und so kann der Professor endlich über die Themen referieren, die ihn selbst auch begeistern. Das mag ein gutes Mittel gegen die lähmende Hitze sein. Vielleicht liegt es auch an seiner Tätigkeit in den Wüsten dieser Welt, von denen er gerade berichtet, die ihn gegen Temperaturen weit jenseits der eigenen Körpertemperatur abgehärtet haben. Im Moment sieht er jedenfalls in interessierte, wenn auch erschöpfte Gesichter. Nicht nur ein Paar Augen hier sehnt sich gerade nach einer kalten Dusche, einer Siesta oder wenigstens einem großen Eis. Doch seine Begeisterung steckt an und so nehmen etliche den Kampf an und bemühen sich um Aufmerksamkeit.
Plötzlich kommt Leben auf, ein heiteres Gekicher wandert durch die Reihen. Der Einzige, der in seiner Reihe nicht kichert, ist der Stoner in seinem bunten Hawaiihemd, bei dem es nur niemand übers Herz gebracht hat, ihm mitzuteilen, dass es schrecklich aussieht. Er sitzt recht schief, das Kinn auf die Faust gestützt und schläft in aller Seelenruhe. Der Professor lächelt kurz und fährt dann unbeirrt fort. Er wird schon wieder irgendwann aufwachen. Lediglich die beiden Ägypter in der letzten Reihe schütteln ungläubig die Köpfe. Währenddessen zieht eine hohe, diffuse Wolkendecke über den Himmel, perfekt um die Wärme über Nacht zu halten.
Blogparade: Impro-Geschichten
Offenschreiben hat mich dazu angehalten, eine Impro Geschichte zu verfassen. Ich soll drei Begriffe zu einer Geschichte verarbeiten, ohne groß darüber nachzudenken oder zu editieren. Einfach nur vor sich hinschreiben und schauen was passiert. Wenn Ihr weitere Details wissen möchtet, klickt am besten den Link da oben an. Ich muss gestehen, ich war selbst ziemlich neugierig, was dabei herum kommt und habe einfach einmal los gelegt. Meine drei Begriffe waren: Das Meer, ein Kissen und ein Handschuh. Ich hoffe, es macht euch Spaß zu lesen.
Sommerträume
Das Kissen hatte noch den Geruch des Urlaubs. Es war vollgesogen bis zum Rand mit den Aromen des Sommers. Gewürze, Blumen, Honig, süße Früchte und das salzige Meer. Wenn sie ihren Kopf hineinsinken ließ, war es fast, als würde sie wieder in der Hängematte zwischen den Palmen baumeln. Die Wellen brandeten unter ihr an den Strand und liefen sanft aus. Das ganze Bett schien sanft im warmen Wind zu schaukeln und die Decke lastete wie helle Sonnenstrahlen auf ihr. Und das, obwohl draußen dicke Schneeflocken vom Himmel fielen und im schummrigen Licht der Straßenlaternen tanzten.
Der Sommer war wirklich schon eine ganze Weile her, es war schon beinahe wieder Zeit für den nächsten. Wenn es nach ihr ging, dann konnte er gerne kommen. Aber würde sie dann auch diesen Sommer wieder mit ihrem Buch in der Hängematte verbringen können? Fernab von Telefon, Internet und irgendwem, der etwas von ihr wollte. Orangen, Kiwis und Datteln frisch vom Baum oder der Palme, ansonsten nur die kleine Hütte und die Hängematte am Meer.
Aber das war wohl ein Wunschtraum. Sie lag in keiner winzigen Hütte am Meer, sondern in ihrer Wohnung in der Stadt. Vor ihrem Fenster glühte die Straßenlaterne, unten brüllte der Verkehr schlitternd durch schmutzigen schwarzbraunen Schlamm, der einmal weißer Schnee war. Das, worauf sie sich am Winter am meisten freute, war gleichzeitig das vergänglichste. Die weiße Decke, welche alles einhüllte und jeden Makel unter sich begrub. Die jeden Laut in sich aufnahm und versiegen ließ, bis nur noch das leise Knacken unter ihren eigenen federnden Füßen zu hören war. Die unendliche Blechlawine zerstörte dieses Kissen schneller, als es nachwachsen konnte. Statt des weißen Friedens blieb nur schwarzer Dreck.
Und nichts half, sie musste dort hinaus. Es gab Termine, die sie wahrnehmen musste und Orte, an denen sie sein musste. Sie machte sich fertig, suchte dicke Klamotten heraus und fand ihren Handschuh an der Garderobe. Der Zweite hatte sich gut versteckt, sie musste eine ganze Weile danach suchen und wäre beinahe zu spät zur Türe hinaus. Sie fand ihn am Ende im Schuhregal, im Schaft eines Stiefels. Als sie ihn überstreifte, bemerkte sie, dass er offenbar einer Motte gut geschmeckt hatte. In dem wollenen Finger klaffte ein beachtliches Loch. Ein anderes Paar hatte sie aber gerade nicht zur Verfügung, es würde also auch so gehen müssen. Die Türe fiel hinter ihr ins Schloss, der Schlüssel klapperte und sie stieg in den Knöchel tiefen Schlick vor der Haustüre. Mit ganz viel Fantasie war es wie der warme Sand am Strand.
Ps: Wie, das ist Euch zu knapp gehalten und zu unkreativ? Okay, ich gebe alles zu. Das war nur ein Versuch nebenher. Als ich den Beitrag zu dieser Aufgabenstellung geschrieben habe, kam zwischenzeitlich diese Idee auf und ich habe sie eben nebenbei aufgeschrieben. Der „echte“ Beitrag folgt dann morgen und ich hoffe, Eure Geduld wird belohnt.
Himmelblau
Ein kontinuierlicher Strom von Photonen, am Ende einer Reise von definiert einer Astrononischen Einheit Länge. Die beschleunigten Teilchen und Wellen treffen auf Widerstand in Form von Atomen. Wasserstoff, Sauerstoff, Stickstoff, in beinahe beliebigen Kombinationen. Teilchen, Atome und Wellen kollidieren, wirken aufeinander, bremsen sich aus, verändern sich. Kurze Wellen werden verlängert. Aus Ultraviolett wird sichtbares, bläuliches Licht, rote Anteile verschieben sich ins Infrarot, emittieren als Wärmestrahlung.
Atmosphärisches, gasförmiges Wasser filtert die einfallende Strahlung. Schwächere, langwellige Strahlung wird zerstreut und gebremst, kurzwelliges Blau passiert. Genug Rot wird zu Wärmestrahlung. Sie fällt auf die ledrige Oberfläche einer organischen Sensorenplattform. Zahllose Nervenenden werden angeregt, elektrische Signale springen durch einen Organismus. Die Verlagerung von Ionen ist ein langsamer Prozess. Langsamer vermutlich, als das Licht vom ersten Kontakt mit der Atmosphäre bis zum Erreichen der Haut benötigt.
Dennoch ist es viel schneller als die Reaktion des Nervenzentrums. Ein chemischer Botenstoff wird ausgeschüttet und verteilt sich mit der Bewegung des Blutes im ganzen Körper. Endorphine erzeugen ihre unvermeidbaren Reaktionen. Die Photozellen in den optischen Sinnesorganen sind hinter den Lidern geschützt, nehmen dennoch viel Licht auf. Der Puls fährt herunter. Sonnenschein und ein strahlend blauer Himmel. Wie ein Sommer eben aussehen soll.