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Warum der Mars eigentlich unwichtig ist

 

Es ist jetzt auch schon wieder einen Monat her, dass ich mit einigen Videos prokrastiniert habe und meinen Gedanken nachgehangen bin. Dabei hatte ich das Gefühl, dass in letzter Zeit mehr und mehr Menschen auf ein Rettungsboot wie Geoengineering oder den Mars vertrauen, statt unsere Probleme hier einfach einmal handfest angehen zu wollen. Und wer sich für den Erhalt eines Waldstücks und gegen die Vernichtung von älterem Torf einsetzt, der bekommt schnell den Stempel „Ökoterrorist“.

Studien wie das Jena-Experiment helfen zwar dabei, Umweltthemen in den Fokus zu rücken, aber wo bleiben die Konsequenzen?

Vor etwas mehr als einer Woche hat dann der IPCC einen aktuellen Bericht abgegeben. Gemeinsam mit dem Koalitionsvertrag unserer aktuellen Regierung, die sich vom Klimaschutz deutlichst distanziert, und der Meldung der EU, keine strengen Klimaschutzziele verabschieden zu wollen, bietet sich ein deutliches Bild:

Scheiß halt drauf! Wir wandern zum Mars aus. Und dann?

Warum der Mars eigentlich unwichtig ist

Bill Maher hat bereits vor einer ganzen Weile eine Sendung produziert, wo er sich deutlich gegen bemannte Raumfahrt zum Mars oder generell irgendeinen Himmelskörper ausspricht. Eine recht ähnliche Meinung hat auch Harald Lesch etwas später von sich gegeben. Was ist da los?

Ich als ScienceFiction Fan bin erst einmal dafür, wenn es heißt, die bemannte Raumfahrt wird wiederbelebt. Der Griff zu den Sternen ist sicherlich etwas, was uns nicht nur wirtschaftlich und wissenschaftlich weiter bringen kann, sondern ganz sicher auch kulturell. Eine erste kleine Basis auf dem Mond beispielsweise wäre die Erfüllung eines Menschheitstraums. Natürlich würde sich das auch in der Kunst und dem gesamten kulturellen Leben widerspiegeln. Die Mondlandungen waren ja wohl kaum eine Randnotiz in der Popkultur und Sputnik oder Gagarin haben sich nur deswegen weniger stark eingeprägt, weil das die falsche Hälfte der Weltkugel war, die östliche. Und wir wissen ja alle, das ist die ultimative Wurzel allen Übels. Wieso stimme ich den beiden genannten Herren jetzt dann doch zu?

Der Grund ist einfach. Beide sind nicht grundsätzlich Gegner der Raumfahrt. Sie sind Gegner der Sichtweise, der Mars könnte als zweite Erde herhalten. Die Raumfahrt erlebt im Augenblick einen richtigen Hype. SpaceX, Blue Origin oder Virgin Galactic, die Investitionen und die hohe Medienpräsenz privater Raumunternehmen ziehen neue Aufmerksamkeit auf ein altes Thema. Auch NASA und ESA profitieren davon. Wir scheinen so nah dran zu sein, an den ersten bemannten Flügen zum Mars. Es braucht nur noch ein paar Tests und die ersten Freiwilligen können starten.

Ganz so einfach ist es natürlich nicht, und selbst wenn es das wäre… was dann?

Musk ist mit seinen Bestrebungen der forscheste und will bis 2050 eine Millionenpopulation auf dem Mars haben. Das ist ja so weit ganz löblich und ein tolles Ziel. Aber dem Gedanken, der Mars könnte ein Rettungsboot für die Menschheit sein, ist das wenig zuträglich. Denn selbst wenn er sein Ziel erreichen sollte (was doch sehr fragwürdig ist), ist das weit davon entfernt, die gesamte Menschheit zu erfassen. Die Millionen Kolonisten sind nicht einmal ein nennenswerter Anteil an der Menschheit, kaum 0,001% der über zehn Milliarden Köpfe, die sich bis dahin auf dieser Kugel drängen.

Und genau da setzt die Kritik an, die ich uneingeschränkt teile. Raumfahrt ist schön und gut. Ich finde sie richtig und wichtig, kulturell wie wirtschaftlich. Aber das löst nicht die Probleme, die wir hier auf der Erde haben und dringendst angehen müssen! Eine Marskolonie hilft der Erde nicht.

Uns Menschen rennt der Klimawandel aktuell davon. Die Geister, die wir riefen, würden dabei vielleicht sogar auf uns hören, wenn wir ihnen denn die passende Order geben würden. Nicht nur die Ereignisse im Hambacher Forst oder die Reaktionen auf ein Dieselgate stehen als Symbole dafür, dass wir lediglich ein ungebremstes „weiter so“ ordern. Wir greifen in Stoffkreisläufe ein, die wir zu großen Teilen verstanden haben und wo wir wissen, dass es eine dumme Idee ist. Und trotzdem soll auf dem Mars alles besser werden?

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Gibt es auf dem Mars nicht: Einen dichten Wald, der Sauerstoff produziert. Auf der Erde vielleicht auch nicht mehr so ewig.

Über Stoffkreisläufe auf dem Mars wissen wir deutlich weniger. Wir wissen nicht einmal, wie viel Wasser wir dort finden können, in welchem Zustand es ist und wo. Auf der Erde können wir all das recht gut abschätzen. Die Temperaturen kennen wir inzwischen auf beiden Welten recht gut und was soll man sagen? Der Mars ist kalt! Was für eine Überraschung.

Kalt ist es in der Antarktis auch, und da gibt es wenigstens Wasser. Trotzdem will kaum jemand hin, um dauerhaft dort zu leben. Mal ein Besuch, eine Forschungsreise oder Abenteuerurlaub „fernab der Zivilisation“, am besten noch mit dem luxuriösen Kreuzfahrtschiff inklusive Schwerölantrieb. Aber dauerhaft dort leben? Nur das bisschen Gemüse essen, was man dort anbauen kann? In unterirdischen Wohnungen, um sich vor kosmischer Strahlung zu schützen? Das muss man auch berücksichtigen, denn der Mars hat kein Magnetfeld, was die Kolonie schützen könnte und auch keine Atmosphäre, die dicht genug wäre, um vor Strahlung oder Meteoriten zu schützen.

Wieso soll man sich monatelang in viel zu enge Blechdosen quetschen, nur um dann auf diesem dermaßen lebensfeindlichen Brocken aufzuschlagen? Wieso nehmen wir dann nicht den Mond? Der ist viel näher, es ist einfacher hin zu kommen, wir waren schon einmal da und kennen die Gegend besser. Eine Kolonie auf Mond oder Mars kann sich nicht wesentlich im Design unterscheiden. Gut, Wasser könnte echt ein Punkt sein, aber ansonsten ist man auf dem Mond sogar noch leichtfüßiger unterwegs.

„Ja aber den Mars kann man doch terraformen und eine zweite Erde draus machen.“

Ich habe keine Ahnung, woher dieses Gerücht kommt und wieso es sich so hartnäckig hält. Fakt ist: Nein! Können wir nicht! (Wenigstens nicht so, wie es präsentiert wird.)

Es hat einen Grund, dass der Mars nur etwa 1/10 des Luftdrucks der Erde hat. Er ist zu klein. Der Mond hat auch nicht genug Gravitation um eine Atmosphäre zu halten. Sie wird einfach in die Weiten des Weltalls hinweg geweht und ist Masse, die dem Körper für immer verloren geht. Selbst wenn man also die bescheuerte Idee verfolgen will, die möglicherweise wasserreichen Polarregionen des Mars mit Atombomben zu bewerfen, bis das ganze Wasser eine Atmosphäre bildet, dann bleibt die nicht da. Abgesehen davon, dass es nicht mehr so leicht ist, eine Million Kolonisten zusammen zu bekommen, wenn es darum geht, im nuklearen Albtraum zu leben.

Es geht also in meinen Augen kein Weg daran vorbei, die Erde in einen Zustand zu versetzen, dass wir gut und gerne hier leben können. Es gibt in unserem Sonnensystem keine Rettungsboote, auf die wir ausweichen können und wenn es irgendwo anders eines geben sollte, dann können wir es nicht erreichen. Und genau das ist die Aussage, die ich in den beiden Videos sehe. Der Mars ist schön und gut, aber für unsere Probleme ist er unwichtig.

Die Erde ist für die Menschheit alternativlos.

Punkt.

Das dürfen wir niemals aus dem Blick verlieren.

Riskiert gerne einen Blick auf die Videos und sagt mir, ob ihr das ähnlich seht. Ich bin ehrlich gespannt.

 

Bill Mahers Kommentar:

 

„Weltveränderer“ mit Harald Lesch:

Geoengineering – Moin Senf

Nachdem es hier in letzter Zeit eigentlich nur noch um den Garten ging wird es allerhöchste Zeit für eine kleine Abwechselung. Mir begegnen in letzter Zeit vermehrt wieder Artikel zum Thema Geoengineering, und ich frage mich wieso? Warum ich bei diesen Berichten immer etwas skeptisch bin möchte ich euch in einem kleinen Beitrag gerne erläutern.

Habt ihr euch schon einmal mit dem Thema befasst? Wie ist eure Meinung dazu? Diskutiert gerne mit und vielleicht kann mich ja sogar jemand umstimmen.

Riesige Spiegelflächen im Orbit, die einfallendes Sonnenlicht in den Weltraum reflektieren, künstlich angelegte Wälder in den Wüsten dieser Welt, in der oberen Atmosphäre verstreute Aerosole, welche künstlich Wolken und damit Regen entstehen lassen sollen oder Ozeane voller Algenplantagen, in denen CO2 gebunden werden sollen. Alle diese Maßnahmen zählen zum Themenkomplex des Geoengineerings. Darunter versteht man die Beeinflussung des Weltklimas durch groß angelegte technische Maßnahmen. Der Mensch hat den Klimawandel maßgeblich verursacht, also soll er ihn auch wieder beseitigen, ist dabei die Devise. Die meisten Entwürfe setzen dabei beim Entfernen großer Mengen CO2 aus der Atmosphäre an.

Der Gedanke ist naheliegend. Immerhin ist es auch aus Sicht des Weltklimarates (IPCC) nicht mehr möglich, das 2-Grad-Ziel nur durch Klimaschutzmaßnahmen einzuhalten. Emissionen einsparen allein reicht also nicht mehr aus, um unser Wohlfühlklima zu retten. Aktiv werden müssen wir so oder so, es stellt sich nur die Frage, wie wirkungsvoll wir sein können.

Aber genau wie das vor einigen Jahren sehr emotional diskutierte Verfahren des Abscheidens und Untertageverbringen von CO2 bergen diese Methoden nicht kalkulierbare Risiken. Auch wenn die Klimaforschung weiterhin große Fortschritte erzielt, verstehen wir immer noch viel zu wenig über die Prozesse unseres Klimasystems, um die Folgen solcher Eingriffe zuverlässig abschätzen zu können.

Ganz abgesehen davon ist die wirtschaftliche Komponente nicht zu verachten, denn ob es nun um die Bewässerung und Düngung von Bäumen in der Wüste, die Bewirtschaftung von schwimmenden Farmen im Ozean, die Installation von Spiegeln im Weltall, CO2-Abscheidern oder das Ausbringen von Aerosolen in der Stratosphäre geht, in jedem Fall kostet es Geld. Wer will das bezahlen? Wer KANN das bezahlen? Die Kosten für solche Eingriffe liegen wenigstens im Milliardenbereich.

Und selbst wenn die Finanzierung stimmt, geht es um eingriffe, die das Klima und unsere gesamte Umwelt auf Generationen hin bestimmen werden. Wie stellt man sicher, dass man nicht langfristig einen größeren Schaden als einen Nutzen erzeugt?

Das Verbrennen fossiler Brennstoffe wie Kohle, Öl und Gas war auch einmal nicht nur das „kleinere Übel“, sondern der große Wurf, der alles besser machen sollte. Auch wenn es bereits Veröffentlichungen aus der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg gibt, die eine Klimawirksamkeit der Verbrennung von Kohle auf globalem Maßstab festgestellt haben, dauerte es seine Zeit, bis die Erkenntnis allgemein etabliert war. Wobei es selbst heute noch Menschen gibt, in deren Augen die Naturgesetze offenbar keine Gültigkeit besitzen.

Kritiker befürchten, dass eine Einführung von Geoengineeringmaßnahmen zur Folge haben wird, dass dies von der Industrie als Freifahrtschein gesehen werden könnte, Emissionen ungehindert in die Atmosphäre einzubringen. Schließlich könnten sie ja jederzeit wieder herausgefiltert und anderweitig entsorgt werden können.

Ein weiteres Argument gegen beispielsweise die Verpressung von CO2 in geologische Speicher ist der „überragende Erfolg“ von vermeintlich sicheren Atommüllendlagern. Bislang konnte auf der Erde keine einzige geologisch zuverlässig stabile Situation ausgemacht werden, die als Endlager brauchbar wäre. Für das flüchtige CO2 werden noch größere Probleme erwartet. Eine Verkippung von mühsam produziertem Holz oder sonstiger Biomasse untertage ist schon allein aus wirtschaftlichen Gründen nicht vorstellbar.

Dabei wäre genau das notwendig, denn die Rechnung ist eigentlich einfach. Material wurde aus einem stabilen fossilen Zustand in den atmosphärischen Kreislauf eingetragen und ist hier nun aktiv. Um den Effekt dauerhaft zu bekämpfen muss dieses Material wieder aus dem Stoffkreislauf entfernt und gebunden werden. Die Alternative ist ein verändertes System mit einem neuen Gleichgewicht, und auch wenn die Erde selbst damit kein Problem haben wird, es zeichnet sich doch ab, dass wenigstens der Übergang in dieses neue Gleichgewicht für uns Menschen nicht angenehm wird.

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Regelt das schon: Die Natur. Hier bei der Arbeit in einem alten Steinbruch und schwer beschäftigt, sich um sich selbst zu kümmern. Macht ja schließlich sonst keiner.

Das Jena-Experiment

Die Natur ist geduldig. Manch einer behauptet, sie würde sich nicht gerne in die Karten gucken lassen, aber das stimmt nicht. Man braucht nur etwas Zeit und muss auch zuhören, nur das tut man nicht, wenn man eigentlich keine Antwort haben will.

Gerade in den aktuellen Tagen schwappen immer wieder ökologische Themen aus den Informationsteichen der „Ökos“ und „Weltverbesserer“ in die Nachrichten des „Durchschnittsbürgers“. Da gibt es Meldungen zum Thema Vogel- und Insektensterben, die gut dokumentierte Problematik um das Verschwinden der Bienen und nicht zuletzt natürlich Glyphosat, welches (kurzfristig agierenden) Landwirten augenscheinlich das Leben so sehr erleichtert. Alle diese Themen sind aber jeweils nur kleine Facetten des großen Themenkomplexes Biodiversität, und genau hierzu wurden jüngst die ersten Ergebnisse des Jena-Experiments veröffentlicht. Selbst CSU Minister dürften Veröffentlichungen der TU München als glaubwürdige Quelle akzeptieren müssen. Entsprechend werden sie es also niemals zu Gesicht bekommen.

15 Jahre lang wurde im Rahmen des Jena-Experiments Biodiversitätsforschung betrieben, in einem Verbund aus Forschungszentren und Universitäten in Deutschland, Österreich, der Schweiz und den Niederlanden. 15 Jahre mit rund 80.000 Messungen auf über 500 Versuchsparzellen und dem Ergebnis, dass der Mensch die Natur nicht ersetzen kann.

Gerade in Zeiten, wo der Klimawandel uns immer mehr Extremereignisse beschert, sind die Flächen am widerstandsfähigsten und am ertragreichsten, die über die höchste Artenvielfalt in, auf und unter dem Boden aufweisen. Selbst intensive Bewirtschaftung wie häufige Mahd oder intensive Düngung erreichen diese Produktivität bestenfalls. Letzten Endes kommt nichts um ein stabiles und artenreiches Ökosystem herum. Die Nahrungsmittelproduktion ist im hohen Maße auf leistungsstarke Ackerböden in widerstandsfähigen und gesunden Ökosystemen angewiesen. Zu dem Ergebnis kommt auch ein von den europäischen Grünen in Auftrag gegebener und veröffentlichter Bericht (Beste, A. 2015: Down to Earth – Der Boden, von dem wir leben […]).

Der Mensch kann also die Natur nicht ersetzen oder vertreten, auch wenn er sich Mühe gibt. Auch hier gilt, je bunter, umso gesünder und stärker. Natürlich macht immer noch die Mischung die Musik, aber dennoch kann ein vielfältiges Ökosystem sich besser verteidigen, bietet Fressfeinden weniger Nahrung und mehr Gegenwehr und kann sich gegenseitig stärken und schützen. Jetzt müssen wir also nur noch sehen, was wir aus dieser Information machen …

Link zur zugehörigen Pressemeldung der TUM

Hörsaalgetuschel – Ausgabe 155.

Klimaschutz

Es war kaum auszuhalten gewesen, wie stolz die Uni im Sommer noch auf ihren Klimaschutzplan war. Jeder Busch, der auf dem Campus gepflanzt wurde, bekam von der Pressestelle seinen eigenen Zeitungsartikel, jeder gepflanzte Baum war eine Sensation und das zur Hälfte begrünte Dach des neuen Hörsaalgebäudes sowieso ein Star. Für ein gutes Lernklima auch morgen noch hallte das Motto von Bannern an Hauptgebäude und Bibliothek und es war Flo ein Rätsel gewesen, von welchem guten Lernklima man in den Waschbetonbunkern denn sprechen wollte.

Aber jetzt war der Herbst hereingebrochen und die Notwendigkeit von Klimaschutzzielen war nur noch schwer zu vermitteln. Ein eiskalter Wind zauberte weiße Ränder an die Blätter und ließ sie im ersten, viel zu spät erscheinenden Morgenlicht glitzern. Spätestens in einer halben Stunde würde der Nebel verschwunden sein, die Bäume ihre Aura verloren haben und der Raureif getaut sein. Dann würde der goldene Herbst seinen magischen Schein schon wieder verloren haben und das Leben unerbittlich weiterhin seinen Gang gehen.

Von morgendlicher Idylle konnte hier ohnehin kaum die Rede sein. Lärmende Autos, klappernde LKW und Busse, übermüdete Studierende und Dozenten, die sich in die Unigebäude schleiften während ihnen Arbeiter mit schlenderndem Gang aber stumpfen und toten Augen entgegen kamen. Baumaschinen dröhnten zwischen den Fassaden umher, irgendwo ratterte ein Presslufthammer, eine Kettensäge hielt dagegen. Und vor dem Fenster konnte man die Stadt bei ihrem ganz eigenen Klimaschutzprogramm beobachten.

Mit geübten Bewegungen tanzten Kettensägen um die Straßenbegrünung herum, eine kleine Kettenraupe vergrub ihren Schild im Erdreich. Astabschnitte endeten direkt vor Ort noch im Häcksler und landeten als Mulch in den Löchern, die noch vor Minuten ihr eigener Standort gewesen waren. Der regelmäßig gemähte Grünstreifen mit den so sorgsam gepflanzten und gepflegten Bäumen bekam gleich ein völlig neues Aussehen. Die Begrenzung der Straße, optisch, akustisch wie emotional, sie war Geschichte. Jetzt existierte nur noch das freie Feld, das Band aus flickenhaftem Asphalt und bröseligen Randsteinen. Die hellen Mulchhügel auf den Grünstreifen links und rechts davon zeigten noch die Standorte der Bäume, doch sie würden im nächsten Sommer keinen Schatten mehr spenden können, keinen Wind mehr fangen können und auch keine Früchte mehr tragen können.

Es war absurd. Flo hatte nie wirklich über diese Bäume nachgedacht, und trotzdem störte ihn die neue Ansicht. Für die Autofahrer mochte es übersichtlicher sein und aufgeräumter aussehen, aber es erschien ihm einfach falsch. Schon allein deswegen, weil die Stadt die Bebauung in diesem Stadtteil im Laufe der nächsten Jahre verdichten wollte, und dann würde es jeden einzelnen Baum dringend brauchen, um den Sommer hier erträglicher zu machen. Die Sonne würde gnadenlos alles verbrennen, was sich nicht im Schatten verstecken konnte, und die Bäume waren die besten Sonnenschirme gewesen. Vielleicht war das der neue Generationenkonflikt. Es ging nicht mehr um Traditionen und haltlose Respektsforderungen, sondern um das Umweltbewusstsein beziehungsweise das fehlende Verständnis dafür. Was sollte nur aus dieser Welt einmal werden? Vielleicht war es aber auch nur ein Bestandteil eines geheimen Masterplans zur ökologischen Aufwertung des Stadtteils.

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Hinterm Horizont – Teil 3.

Wir hatten das Äquivalent des Punktes überschritten, an dem sich damals die primitiven Seefahrer befunden haben. Der Punkt, wo die letzte Insel und Mastspitze in den Wellen versunken waren und es nur noch eine winzige Nussschale und die unbarmherzige See gab. In den Geschichtsbüchern stand, die Seefahrer hätten sich anhand der Sterne orientiert, mit ihrer Hilfe navigiert und ihren Weg gefunden. Mit jedem weiteren Reisetag sahen die Sterne anders aus und verschwammen für mich zu einem beinahe belanglosen Einerlei. Völlig unbrauchbar zur Navigation.

Andere Reisende hatten ein besseres Gespür dafür. Sie konnten Muster erkennen, einzelne Sternbilder, die sich wandelten, und größere Strukturen. Nebel und Galaxien, selbst das Band unserer eigenen Milchstraße. Dieses war sogar für mich deutlich genug, doch es war genauso unnahbar und entfernt, wie alles andere außerhalb des Schiffs. Es veränderte sich nicht. Nicht so jedenfalls, dass ich einen Unterschied hätte ausmachen können. Ebensogut hätte jemand die Sterne als Tapete auf die Fenster kleben und dahinter die große, unendliche Leere übrig lassen können.

Die wenige Millimeter dicke Bordwand war alles, was uns von der großen Leere trennte. Die einzige Materie für viele Tausende und Hunderttausende Kilometer. Ich verbrachte viel Zeit vor den Bullaugen. Irgendeiner dieser winzigen, hellen Punkte, irgendwo hinter dem Antrieb des Schiffs, war der Ursprung. Einer dieser unzählbaren Punkte war unsere Heimat gewesen und alles, was je ein Mensch kennengelernt haben konnte. Alles, was wir kannten umfasste nicht mehr, als einen Punkt, kaum größer als ein Nadelstich in einer Folie. Ein Staubkorn auf einem Spiegel. Und wir hatten noch nicht einmal unser komplettes Sonnensystem erfasst. Wozu auch? Es war unwirtlich, die Mühe nicht wert.

Was veranlasste uns dazu, alle uns bekannten Ufer hinter uns zu lassen und in die lebensfeindlichste Umgebung, die es für uns geben konnte, vorzudringen? Fernab von jeder Hilfe oder rettendem Hafen war nie jemand auch nur auf den Gedanken gekommen, dass wir scheitern konnten. Aber auch wenn wir uns auf dem größten Schiff befanden, was je von Menschenhand gebaut wurde, für den unendlichen Kosmos war es kaum der Rede wert. Es verschwand in der Bedeutungslosigkeit.

Jetzt waren wir die Seeleute, die hinter dem Horizont verschwunden waren, ohne zu ahnen, was auf der anderen Seite auf sie warten würde. Wir waren diejenigen, welche apathisch auf die endlosen Wellen hinaus starrten und uns unserer eigenen Bedeutungslosigkeit bewusst wurden. Uns blieb nichts weiter, als davon zu träumen, was wir hinter uns zurückgelassen hatte und was vor uns eventuell noch warten mochte. Nichts und niemand hatte uns auf diese Situation vorbereiten können. Es war schlicht von niemandem berücksichtigt worden. Und dabei war es bekannt, dass so etwas passieren konnte. Doch das erfuhren wir erst im Nachhinein. Den größten Schaden aber erlitt wohl unser Selbstbewusstsein. Mit brutaler Gewallt bekamen wir zu spüren, dass wir, all der Jahrhunderte von technischem Fortschritt und Entwicklung zum Trotz, immer noch nur die primitiven, lethargischen Seefahrer waren.

Die Kommunikation mit dem Sonnensystem wurde immer schwerer. Nachrichten benötigten bereits eine Woche und immense Energiemengen, als die Situation zu einem Problem wurde, und sie ließen immer länger auf sich warten. Und in der Zentrale auf der Erde ließ man sich Zeit mit den Antworten. Man wolle sichergehen, dass man uns keine Fehlinformation mitteilte, behaupteten sie. Sie wollten uns nicht mit halb garen Übergangslösungen aufhalten, sondern direkt die bestmögliche Methode liefern, behaupteten sie. Uns wäre es egal gewesen, solange es die Situation nur irgendwie verbessert hätte. Inzwischen machte sich das Phänomen wirklich bemerkbar. Es verging kaum noch ein Tag, an dem nicht irgendwer ausfiel, weil er seinen Tag damit verbrachte, aus dem Fenster in die Leere zu starren. Vermutlich hätten wir die betreffenden Personen zur Arbeit gezwungen, wenn nicht sowieso all unsere Aufgaben eine Beschäftigungstherapie darstellten. Die einzigen wirklich wichtigen Aufgaben waren die Überwachung der Roboter und der Schiffssysteme. Ein Ausfall fiel oft genug nicht einmal jemandem auf. Wie ein schlechter Witz erschien uns daher dann auch der Lösungsvorschlag aus dem Sonnensystem: Veranstalten sie eine oder zwei Filmvorführungen pro Woche, um sich von der Arbeit zu erholen. Das konnte doch nur ein schlechter Scherz sein, Zynismus.

Es gab kaum Arbeit, von der man sich hätte erholen müssen. Stattdessen saßen wir stundenlang vor den Fenstern und starrten in die Leere, die Glieder bis zur völligen Bewegungsunfähigkeit verkrampft vor Panik, angesichts der Leere rundherum. Wir hätten andere Orte aufsuchen können, aber dann hätten wir nicht den Stern finden können, der langsam größer wurde. Uns war bewusst, dass es noch Monate dauern würde, und doch suchten wir verzweifelt einen kleinen Punkt, der einmal unsere Heimat werden sollte. Ein rettendes Stück Treibgut, auf dem endlich wieder oben oben war und unten unten. Eine Insel, die von diesem hauchfeinem Schleier umgeben war, wie jenem, der auf der Erde alles Leben ermöglichte. Die Telemetrie hatte uns versprochen, dass es eine Atmosphäre dort geben müsse. Nur der Stern dazu blieb für uns unsichtbar, der Planet sowieso.

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Hinterm Horizont – Teil 2.

Feuer, das Rad, der Buchdruck, Eisenbahnen, Flugzeuge, Computer, das Internet, Raketenantrieb und viele andere „große“ Erfindungen lagen weit in der Vergangenheit. Unsere Urgroßeltern stammten noch aus einer Generation, in der man sich an vergangene, große Taten erinnerte. Sie erinnerten sich auch noch an ihren Spitznamen. „Generation Taugenichts“ waren sie gerufen worden und es hatte einen schrecklichen Beigeschmack gehabt. Ihre Kinder hatten damit angefangen, das Schimpfwort als einen Titel zu tragen. Das war ihr Protest gegen die alten Strukturen und er war von Erfolg gekrönt, wie so oft, wenn eine Gruppe ihre Beschimpfung in einen Anzug steckt und stolz auf die Bühne stellt.

Was folgte, war die große Stagnation. Wirtschaftlich, gesellschaftlich und intellektuell. Der Zeitpunkt, als wir satt, zufrieden und träge geworden waren. Allen ging es gut, mehr oder weniger. Jedenfalls so gut, wie noch nie zuvor in der Geschichte. Und dann, mitten in diese große Zufriedenheit hinein, brach die Revolution los. Plötzlich forderten Androiden ihre Rechte ein und Menschen wollten wieder arbeiten gehen und „ihrem Leben einen Sinn geben.“ Was für ein esoterischer Unfug. Dennoch sind auch wir aus dieser Bewegung hervorgegangen.

Die Erde entpuppte sich als zu klein für uns alle und die logische Konsequenz war, auszuwandern. Der Vorschlag zu diesem Projekt kam von den Androiden. Einige wollten eine eigene Kolonie auf den äußeren Planeten oder deren Monden gründen. Natürlich erhielt so etwas keine Genehmigung. Die Umweltbedingungen wären dort für Menschen kaum tragbar gewesen und was wäre ein Roboter ohne Aufseher? Die Androiden mussten doch einsehen, dass so etwas unmöglich war. Es musste eine andere Lösung her. So suchte und fand man die zweite Erde, den Planeten, zu dem wir aufbrachen.

Gleichzeitig konnte man den Beweis antreten, dass Roboter nicht immer nur logisch motiviert handeln. Die Androiden waren mit dem Kompromiss nicht glücklich und zeigten eindeutig emotionale Reaktionen. Sie bestanden weiterhin auf einer Kolonie im äußeren Sonnensystem. „Notfalls auch ohne Menschen vor Ort.“ Dabei war man ihnen doch bereits in so vielen Punkten so weit entgegen gekommen. Statt dankbar für ihre Möglichkeiten zu sein, forderten einige von ihnen gar ein Recht auf Selbstbestimmung! In der Regierung riefen solche Forderungen Unverständnis und Verstimmungen hervor. Dennoch, das Kolonieprojekt lief an, vorangetrieben allein durch Privatinitiativen. Hinter einigen vorgehaltenen Händen krochen Gerüchte hervor, das Projekt existiere nur aus Angst vor einer Revolte der Maschinen. Aber diese verstummten sehr schnell wieder.

Es wurde ein Schiff gebaut, Fracht und Passagiere zusammengestellt. Wir alle, die ausgewählt wurden, mussten eine lange Reihe von Tests und Vorbereitungen über uns ergehen lassen. Im Gegensatz zu den Androiden konnte man uns nicht einfach in den Ruhemodus schicken und in den Frachtcontainern verstauen. Mir ist es trotzdem ein Rätsel, wie es hilfreich gewesen sein soll, mit einem Drehwurm eine gerade Linie entlang zu gehen. So vieles aus dieser Vorbereitungszeit schien einfach nur dafür da zu sein, uns irgendwie zu beschäftigen oder zu foltern. Die genauen Auswahlkriterien sind auch nach dem Start nicht bekannt, aber ich kam an Bord und startete die vermutlich einzige wahre Reise meines Lebens. Ein Aufbruch in Gefilde, der nicht möglich zu sein schien.

Je länger der Start nun zurück liegt, umso mehr kann ich die Siedler im System verstehen, welche die Erde als solch prächtige Perle sahen. War sie aus der Nähe noch ein schmutziger, gräulicher Ball, mit jedem Tag der Reise wurde sie kleiner und schöner. Aus einiger Entfernung konnte man selbst den blauen Schimmer erkennen, welcher dem „Blauen Planeten“ seinen Namen gegeben haben musste. Ein bläulicher Punkt, mitten im immer heller werdenden Sternenkleid des Kosmos.

Wie hatte die Erde eigentlich geheißen, bevor die ersten Menschen ihre Raumsonden bis in die äußeren Ausläufer des Sonnensystems geschickt hatten? War es zunächst einmal der graue Planet gewesen, oder der grüne? Und wie weit hatte man damals reisen müssen, um das schmutzige Braun der Landoberfläche nicht mehr sehen zu können? Angeblich hatte die Erde damals anders ausgesehen. Das erzählt man uns bereits in der Grundschule, aber ich habe es noch nie glauben können. Bis zu diesen Momenten, als wir in die Richtung sahen, aus der wir kamen, und die Erde nur noch einer der vielen Sterne ist. Selbst unsere Sonne lässt sich nicht mehr davon unterscheiden. Egal, in welche Richtung man seine Blicke wendet, der Himmel sieht immer gleich aus.

Wir hatten das Äquivalent des Punktes überschritten, an dem sich damals die primitiven Seefahrer befunden haben. Der Punkt, wo die letzte Insel und Mastspitze in den Wellen versunken waren und es nur noch eine winzige Nussschale und die unbarmherzige See gab. In den Geschichtsbüchern stand, die Seefahrer hätten sich anhand der Sterne orientiert, mit ihrer Hilfe navigiert und ihren Weg gefunden. Mit jedem weiteren Reisetag sahen die Sterne anders aus und verschwammen für mich zu einem beinahe belanglosen Einerlei. Völlig unbrauchbar zur Navigation.

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Hinterm Horizont – Teil 1.

 

Man erzählt sich, die alten Seefahrer hatten damals, als sie auf ihren Windjammern loszogen, die Welt zu erkunden, ein kleines Problem. Immer dann, wenn das letzte Stückchen Land, die letzte Insel oder auch nur das letzte bisschen Treibgut hinter dem Horizont zurückblieb, überkam die Seeleute eine merkwürdige Stimmung. Wenn es nur noch das Schiff, sie selbst und die schier endlosen Weiten des Ozeans mit seinen bodenlosen Wellen gab, verfielen sie in eine Art der Depression oder Apathie.

Aber solche Dinge gehörten der Vergangenheit an. Inzwischen hatten sich die Welt und die Menschheit stark weiterentwickelt. Vieles, was einst undenkbar erschien, war nun Realität. Damals träumten die Menschen noch davon, ihren eigenen Planeten zu erkunden. Fremde Welten waren keinen Gedanken wert, und wenn es die Bälle des eigenen Systems wären. So vieles hatte sich seitdem verändert. So viel mehr hatte man in der Zwischenzeit gelernt. Zum Beispiel, dass es nicht nur das eigene Sonnensystem gab und auch nicht nur diese eine Erde. Die andere Erde war nur allem Anschein nach völlig tot, aber in direkter Nachbarschaft. Und die Menschheit hatte die Möglichkeit erlernt, genau diese zweite Erde zu erreichen.

Vor nur zehn Jahren war dies noch völlig unmöglich erschienen. Ein Schiff, welches lebende Menschen und ihre Ausrüstung im Verlauf nur eines Menschenlebens über zig Lichtjahre hinweg transportieren konnte. Ein Schiff, welches am Zielort landen konnte, und als Keimzelle für die Biosphäre einer ganzen Welt dienen konnte. Eine Samenkapsel, die eine raue, tote Insel in ein blühendes Paradies verwandeln sollte. Das waren wir.

Nicht nur für uns war es das ganz große Abenteuer. Die halbe Menschheit sah es als ein Jahrhundertprojekt, vielleicht sogar als Jahrtausendprojekt. Nie zuvor hatten Menschen das Sonnensystem verlassen, nie zuvor eine fremde Welt besiedelt, um eine zweite Erde zu erschaffen. Mond, Mars und die Monde der Gasriesen hatten ihre Basen bekommen, teilweise waren sie sogar dauerhaft besiedelt. Doch immer waren es nur kleine Stationen zur Erforschung und Organisation der Bergbauaktivitäten. Wer so weit draußen gewesen war, kam oft zurück und schwärmte von der wärmenden Sonne auf der Erde oder ihrer Schönheit, die sie erst aus der Ferne offenbarte.

Wir Menschen von Erde und Mond konnten das nie nachvollziehen. Die Sonne war einfach da und wir kannten sie nicht anders. Was die Schönheit der Erde betraf, so musste es wohl wirklich an der Perspektive liegen. Oder aber, die Kolonien dort draußen mussten wahrhaft trostlos sein. Dabei kamen doch von dort die Bilder mit den tollsten Aussichten. Ein immenser Jupiter, welcher sich über den Horizont erhob oder die Ringe des Saturn, wie sie den Himmel seiner Monde so beeindruckend dominieren konnten. Die teils roten und gleichzeitig blauen Sonnenuntergänge, wie sie sich auf dem Mars zeigten, dagegen konnte die Erde einfach mit nichts aufwarten.

Trostlose Großstädte, die wie raue Felswüsten ganze Landstriche prägten. Enorme Äcker und Felder, die sich schier endlos wie verkrustete Wunden über Hügel und Täler erstreckten und giftig grüne Ozeane, von Algenblüte und Hydrofarmen bedeckt. Wer es sich leisten konnte, verbrachte seine Zeit in einer der vielen bunten virtuellen Realitäten. Die anderen suchten wenigstens mit augmentierten Realitäten ihren Trost. Künstliche, aufregende Fassaden über einer schmutzigen und grauen Realität. Doch das alles konnte nicht darüber hinweg täuschen, dass es alles nicht wirklich echt war.

Die VR und AR Programme sollten die Leute motiviert halten und wenigstens ihre Grundbedürfnisse befriedigen. Doch sie waren nie gut genug geworden, um wirklich allen Träumen und Hoffnungen gerecht zu werden. Sie mochten das menschliche Grundbedürfnis nach immer mehr Mehr drosseln, aber gänzlich unterdrücken oder gar befriedigen konnten sie es nie. Es war nicht länger der große Wunsch nach noch mehr kleinen Dingen. Was sich in der Gesellschaft mehr und mehr aufstaute, war die Sehnsucht nach dem nächsten ganz großen Wurf.

Feuer, das Rad, der Buchdruck, Eisenbahnen, Flugzeuge, Computer, das Internet, Raketenantrieb und viele andere „große“ Erfindungen lagen weit in der Vergangenheit. Unsere Urgroßeltern stammten noch aus einer Generation, in der man sich an vergangene, große Taten erinnerte. Sie erinnerten sich auch noch an ihren Spitznamen. „Generation Taugenichts“ waren sie gerufen worden und es hatte einen schrecklichen Beigeschmack gehabt. Ihre Kinder hatten damit angefangen, das Schimpfwort als einen Titel zu tragen. Das war ihr Protest gegen die alten Strukturen und er war von Erfolg gekrönt, wie so oft, wenn eine Gruppe ihre Beschimpfung in einen Anzug steckt und stolz auf die Bühne stellt.

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Pflanzexperiment: Milpa, „Update“ 4. – Fazit

Es ist zwar sonnig aber kalt, die Herbststürme sind da und mit ihnen endet dann auch mein kleines Experiment mit der Milpa. Bohnen, Kürbisse, Tomaten und Mais sind geerntet und die Pflanzenreste sehen bereits reichlich traurig aus. Der Mais hat die letzten Stürme nicht so gut überstanden und sich schon einmal schlafen gelegt, aber außer ein paar der Tomaten hat er dabei niemanden belästigt.

Das erklärte Ziel war es, so viele Samen herauszubekommen, dass ich nächstes Jahr problemlos weiter züchten kann. Nun, das Ziel ist erreicht. Der limitierende Faktor sind dabei die Bohnen, von denen ich ja immerhin auch die Hälfte frühzeitig geerntet und gegessen habe. Dennoch reichte ihre Ernte für noch drei Nachzuchten dieser Größe (>48 Bohnen). Mais und Kürbisse kommen da beide mit Leichtigkeit drüber.

Die Bohnen, in kleinere Stücke gebrochen und einfach in Salzwasser gekocht, waren übrigens sehr lecker. Das waren die Momente, wo ich mich gefragt habe, wieso ich eigentlich so selten Bohnen koche. Ich hoffe bereits auf eine gute Ernte nächstes Jahr.

Bei dem Kürbis hatte ich etwas Sorgen. Nicht nur, dass er sich sehr zurückgehalten hat (aus den 6 Pflanzen sind 4 Kürbisse gewachsen), ich hatte im Vorfeld auch bei Lieschen Müller gelesen, dass er sehr geschmacklos sein soll. Vielleicht lag es daran, dass die Pflanzen nicht so viele Früchte zur Verfügung hatten, um sich aufzuteilen, aber sie haben dem Namen „Sweet Dumpling“ alle Ehre gemacht und waren definitiv nicht sparsam im Geschmack.

Und süß weiter geht es gleich beim Zuckermais. Frisch geerntet und direkt vom Kolben genagt kann man ihn schon fast als Süßigkeit zählen. Lecker und irgendwie auch erfrischend. Wenn er dann etwas reifer wird, schmeckt er deutlich weniger süß, sondern eher nach Stärke. Dann funktioniert Kochen und er wird wieder weicher und schmackhafter, aber dennoch kein Vergleich zu Frischem. Nur leider waren einige der Kolben nicht so voll, wie man es sich wünschen würde, sondern nur eher vereinzelt bestückt. An der Befruchtung muss also noch gearbeitet werden.

Die Tomaten waren zwar nicht geplant, aber es war definitiv eine gute Entscheidung, sie doch stehen zu lassen. Auch wenn sie einen regelrechten Wald gebildet haben und möglicherweise Kürbis oder Bohnen ihren Platz etwas streitig gemacht haben, ihr Ertrag ist bis zuletzt noch solide, auch wenn sie vielleicht nicht die größte Geschmackssensation sind. Lecker sind sie trotzdem.

Alles in allem ziehe ich also ein recht positives Fazit. Wenn ich das Beet für nächstes Jahr mit frischem Kompost und eventuell auch etwas Dünger weiter aufbauen kann, dann steigt vielleicht auch der Ertrag der Kürbisse. Außerdem muss ich mir mit dem Mehltau etwas einfallen lassen. Der hat garantiert seinen Teil dazu beigetragen. Aber wenn das die einzigen Hürden sind, dann steht einer zweiten Generation nichts mehr im Wege. Einer meiner Saatgutsätze wurde übrigens gleich reserviert und soll sich im Sommer 2018 auf der UrbanGardening Fläche der Landesgartenschau hier präsentieren. Ich bin wirklich gespannt, was noch alles passiert. Bis dahin frohes Gärtnern allerseits!

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Ein Teil meiner bescheidenen Ernte. Der Teil um genau zu sein, den ich noch nicht verputzt habe, und der Rest hier wird sicherlich auch nicht schlecht werden.

Beltane – Teil 10. – Ende

Beltane Titelbild

Die Sonne war untergegangen, die Bäuche gefüllt und die großen Reden gehalten. Vitali Korovof war vor Stolz über seine Kolonie auf der Bühne beinahe geplatzt, konnte sich dann aber gerade rechtzeitig beherrschen, ehe es peinlich wurde. Entgegen aller Erwartungen, platze ihm nicht einmal das Hemd auf, dafür aber der Hosenbund.

Das Orchester spielte eine glanzvolle Aufführung, nur nicht in der mit Korovof vereinbarten Variante und Reihenfolge, was diesen dann doch noch beinahe platzen ließ. Allerdings auch hier wieder nur beinahe.

Die Bürgermeister, Bürgervertreter, Organisations- und Gruppenvertreter hielten nach und nach ihre Reden. Es gab Rückblicke auf die Leistungen des letzten Jahres und Vorstellungen der neuen Errungenschaften. Am Buffet wurden die ersten Trauben vom Boden Beltanes verteilt, nächstes Jahr sollten sie den ersten Wein dieser Welt hervor bringen. Während die Brauerei mit Verstimmung auf die Konkurrenz reagierte, äußerten die Rumbrenner ihre Freude über die Unterstützung der Verköstigung.

Als eine der letzten, betrat Mara Naravova die Bühne.

„Wir erinnern uns noch daran, dass mit dem ersten Kontakt durch das Portal die Anfrage eines Journalisten kam, der einen Bericht über unsere kleine Gemeinde erstellen wollte. Wir haben daraufhin unsere Daten gesammelt und nicht wenige von Ihnen standen für mich und die Kolonie vor der Kamera, und haben ihre Erfahrungen und Geschichten geteilt. Sie sehen nun das Ergebnis, wie es in diesem Moment auch auf der Erde erstmalig gezeigt wird, und es ist für uns alle der erste Blick darauf. Sogar für mich. Ich möchte mich bei Ihnen allen für die fleißige Hilfe bedanken. Es war mir eine große persönliche Freude.“

Damit trat sie zurück und für zwanzig Minuten waren nur noch die Stimmen aus den Lautsprechern zu hören. Alle Augen der Kolonie verfolgten den Beitrag, der die so vertrauten Straßen und Gesichter mit fremden Augen zeigte. Eine Welt, die vorgestellt wurde als eine Gesellschaft mit größenwahnsinnigen Vorstellungen und Zielen. Gigantomanie aus dem Nichts, eine Handvoll unzureichend ausgebildeter und geistig einfacher Menschen, die sich der Illusion hingeben wollten, das Zentrum der Galaxis zu werden, bestenfalls aber eine Randerscheinung sein konnten. Die Zuschauer waren sprachlos.

Die Bilder sprachen eine andere Sprache. Sie konnten nicht leugnen, dass hier aus dem Nichts eine Stadt entstanden war, die auf nichts verzichten musste. Anspruchsvolle und ästhetische Architektur und bedachte Planung mit Raum für große Entwicklungen. Produktive Fabriken mit fähigen wie fleißigen Angestellten und Maschinen, die zwar selbst gebaut, aber denen der Kernwelten in nichts nach standen. Man merkte den Spagat zu deutlich, den Urban versucht hatte. Einerseits die Siedler kleinreden und ihre Leistungen schmälern, andererseits die Errungenschaften loben und mit den Idealen der Allianz abzugleichen.

Maras Vermutungen bestätigten sich. Sie war nicht die Einzige, der dieser Beitrag wie eine Karikatur erschien. Immerhin hatte er es geschafft, die Gemüter zu erhitzen und so ziemlich jede anwesende Seele zu kränken. Urban hatte ihnen bewiesen, dass er nicht verstanden hatte, wieso sie hier waren und diese Arbeit auf sich nahmen. Er konnte nicht verstehen, wieso sie für eine Generation arbeiteten, die sie nicht mehr kennenlernen würden. Mara wollte die Stimmung beruhigen. Dieser Ärger war kein würdiger Abschluss für die Beltanefeier. Sie entschuldigte sich für Urbans Werk und startete ihre eigene kleine Überraschung.

Die ersten Bilder von Beltane, noch als toter Fels auf den Kameras der Sonden und Samenkapseln. Später, mit dem ersten grünen Flaum schon aus den Fenstern der Beltane, dem Kolonieschiff. Die ersten Landungen, Pioniere mit Atemmasken und Sonnenbrillen, welche die Landestellen für das Schiff vorbereiteten. Die ersten Schritte der Siedler auf der neuen Welt, die ersten Hütten und Gebäude. Vor dem Knistern der Schweißgeräte formulierten die Menschen ihre Wünsche und Hoffnungen über die neue Welt, dumpf durch die Filter der Atemmasken. Die Atmosphäre würde noch eine Weile benötigen, bis sie ihre Sättigung an Sauerstoff erreicht hatte.

Die ersten Tiere wurden ausgewildert und die ersten Gärten blühten um ihre stolzen Besitzer. So eifrig sie auch waren, müde wirkten die Vorfahren selten. Sie sprühten viel mehr vor Begeisterung und Tatendrang. Viele waren ungeduldig, die schroffen Felsen unter Wäldern verschwinden und die weiten Täler mit Weiden bedeckt zu sehen.

Der Betonrumpf der Fähre rutschte unter dem Jubel der Anwesenden ins Wasser, damals noch in einem blauen, fast unsichtbarem Schimmer. Der alte Fährmeister war noch jung und stand bis zur Brust im Wasser, einen kleinen Vogel auf den Schultern. Die natürliche Pyramide von Belenos erhob sich stumm und kahl in die Wolken über dem See. Eine Expedition kletterte bis auf ihre Spitze und posierte vor einem improvisierten Banner. Die Familie Gruber mit Mira als kleinem Mädchen präsentierte stolz das erste geförderte Erz, später den ersten Hochofen von Belenos. Die Gewächshäuser wurden teilweise geöffnet, sodass das Getreide unter freiem Himmel wachsen konnte. Das erste Obst aus heimischer Erde wurde geerntet und noch vor Ort von den Kindern vernascht.

Mara hatte befürchtet, ihre Chronik könnte zu lang geworden sein. Mitternacht war längst verstrichen aber ihr Publikum war noch da und hellwach. Es war nicht mehr ruhig und still, die Leute hatten ihre Sprache wieder gefunden. Ahs und Ohs kamen auf, wenn jemand sich oder seine Lieben von früher wieder erkannte. Die Erinnerung an inzwischen verstorbene trieb Tränen in das ein oder andere Auge, und die Mode vergangener Jahre rief Kopfschütteln und Gelächter hervor. Jeder erkannte sich selbst, seine Vorfahren oder seine Arbeit und Werke irgendwo wieder. Geschichten wurden im Flüsterton getuschelt oder einfach nur stumme Blicke gewechselt.

„Seht doch, da bin ich. Ja, wir hatten ja damals noch nicht so viel wie heute.“

Bilder von früheren Beltanefeiern und Errungenschaften. Die U-Bahn, Flugzeuge, Roboter im Haushalt, den Werkstätten oder auf Baustellen. Das Nachrichtennetz, die ersten Frachter von den Kernkolonien oder die Uraufführung des ersten hier gedrehten Films.

„Daran erinnere ich mich! Das erste Mal, dass wir das hier hatten. Meine Großeltern haben mir davon immer Geschichten erzählt aber es dann wirklich selbst zu erleben …“

Den Abschluss bildete ein Zusammenschnitt der Interviews und Stadtaufnahmen, die Mara in den letzten Wochen erstellt hatte. Eine Kolonie von gerade einmal dreißig Jahren wirkte plötzlich, als würden ihre Wurzeln in die dunkelsten Tiefen der Geschichte zurückreichen. Ungebremste Aufbruchstimmung und Begeisterung klangen heraus. Niemand hier war einfach nur da, jeder hatte seinen Sinn und Zweck. Jeder war gebraucht und prägte auf seine Weise das Leben und das Gesicht dieser ganzen Welt. Die vielen kleinen Geschichten mochten jede für sich gelten können aber zusammengenommen bildeten sie etwas Großes. Das war das Erbe dieser Welt. Vor Beltane lag ein langer, fruchtbarer Sommer.

Tosender Applaus vieler Tausend Hände und lauter Jubel dröhnte durch die Nacht, sobald der Abspann das letzte Bild ablöste. Die Hoffnungen, Träume und Gedanken der Generationen, festgehalten vor der Welt ihrer Zeit. Erinnerungen und Geschichten, manche schon eher Legenden. Die Bänke waren noch immer voll besetzt, als die Morgensonne über die Dächer strich. Mara Naravova bekam das nicht mehr mit. Die Erleichterung, dass ihr Werk gefiel, hatte ihr alle Steine vom Herzen genommen, und sie ihre Erschöpfung spüren lassen. Den Weg nach Hause hatte sie noch bewältigen können aber nun träumte sie von ihrem ganz persönlichen Beltane, ihrem Sommeranfang.

Das war meine kleine Reise, die abenteuerlichen ersten Schritte auf neuen Welten zu begleiten. Ich bedanke mich herzlich bei allen, die mich begleitet haben, und hoffe, Ihr hattet viel Spaß dabei. Vielleicht hat es ja den ein oder anderen Gedanken anregen können. Ich hatte jedenfalls viel Freude dabei, mir die einzelnen Schritte auszumalen und die Herausforderungen in Worte zu bannen. Ich hoffe, ein wenig von der Aufbruchstimmung eingefangen zu haben. Auch weiterhin gilt natürlich, Kommentare und Kritik sind jederzeit gerne gesehen und willkommen.

Bis zum nächsten Mal

Euer Graf

Beltane – Teil 9.

Beltane Titelbild

Mit müden Armen und der immer schwerer werdenden Kamera schlenderte Mara durch die Straßen. Inzwischen musste sie jeden sehenswerten Punkt aus allen Perspektiven mindestens drei Mal aufgenommen haben. Mit jedem neuen Bild nahm sie ihre Heimat selbst mit anderen Augen wahr. Zu jeder Türe, jedem Fenster schossen ihr unzählige mögliche Geschichten und Hintergründe durch den Kopf. Plötzlich wirkten die meist so ruhigen Straßen viel lebendiger.

Sie hatte die letzten Tage damit verbracht, die zahllosen Interviews, die sie geführt hatte, zu sichten, zu sortieren und zu katalogisieren. Ihr Kopf summte wie ein Bienenstock und ihre Arme wurden so müde wie ihre Beine, die sie ungewohnt viel durch die Gegend tragen mussten. An einem völlig beliebig gewählten Punkt beschloss sie dann, genug Material für den arroganten Reporter beisammenzuhaben. Die Liste mit seinen Fragen war so weit abgearbeitet, bis auf wenige Ausnahmen, die sie bewusst ausgelassen hatte. Dafür hatte sie etliche Eigene mit eingearbeitet.

In wenigen Stunden würde die Übertragung durch das Portal einen Schwall von vielen Stunden Filmmaterial zur Erde bringen und dort unter anderem im Postfach von Felix Urban landen. Sie hatte dafür gesorgt, dass er nicht den exklusiven Zugriff darauf bekommen würde, auch wenn sein Bericht der Erste sein würde. Mara Naravova hingegen würde den Abend im Archiv verbringen. Sie hatte beschlossen, ihren eigenen Bericht über die Chronik von Beltane zu erstellen. Es galt der jüngsten Welt der Menschheit eine Geschichte zu geben, eine offizielle Chronik.

Die jungen Bäume standen in saftigem Grün und trugen bunte Blüten. Geschäftiges Treiben bestimmte das Bild von Mensch und Tier, der Sommeranfang stand ins Haus. Der Erdkalender hatte sich für die Kolonien als ungeeignet herausgestellt und so hatte jede Welt ihren eigenen Kalender erstellt. Man ging im Allgemeinen davon aus, dass, selbst wenn es einen allgemeinen Kalender für die gesamte Allianz geben würde, die lokalen trotzdem weiter beibehalten werden würden.

Für die jüngste Kolonie war der Sommeranfang ein besonderes Ereignis. Beltane wurde jedes Jahr mit einem großen Fest gefeiert, der Sommeranfang als vorzeitlicher Patron der frisch keimenden Welt. Vor der Kulisse des alten Kolonieschiffs, der strahlend weißen Nadel in der Mitte der Hauptstadt, waren eine Bühne und lange Tischreihen mit Bänken aufgebaut worden. Es würde ein großes Festessen geben, für das bereits Wochen im Voraus gekocht und gebacken wurde. Viel Musik, Tanz und einige große Reden der wichtigen Leute mit viel Selbstbeweihräucherung standen auf dem Plan.

Mara hatte sich schon immer in die Planung der jährlichen Feier eingebracht aber dieses Jahr hatte sie eine kleine Überraschung geplant. Kurz vorher würde Felix Urban ihr die fertige Dokumentation schicken, wie er sie zusammengestellt hatte und wie sie im Nachrichtennetz der Erde und der jungen Allianz ausgestrahlt werden würde. Sie wäre zuversichtlicher gewesen, wenn sie ihm vertraut hätte, aber das konnte sie nicht. Der Eindruck, den seine erste Anfrage erweckt hatte, saß tief und bitter. Es wirkte zu sehr danach, dass er Gründe suchte, eine primitive Bauernkolonie schlecht zu machen, statt über eine sich entwickelnde, junge Welt zu berichten.

Ein Ausweichplan wäre nicht verkehrt, auch wenn sie der Überzeugung war, die Leute sollten sehen, was der Rest der Menschheit über sie alle erfahren würde. Mara hatte ihre Freizeit der letzten Wochen im Archiv verbracht, wo Tausende Bilder, Videos und Dokumente aus allen Phasen der Besiedlung gespeichert waren. Sie war mit ihrer Zusammenstellung fertig geworden und das Ergebnis gefiel ihr. Sie war deswegen um so nervöser, wie ihre Mitbürger es aufnehmen würden, wenn sie es sahen.

So war dann das Festgelände fertig aufgebaut, geschmückt und die Straßen voller Leben. Die Siedler begingen ihren höchsten Feiertag unter einem strahlend blauen Himmel und bei angenehm warmen Temperaturen. Überall duftete es nach den Köstlichkeiten, die das Buffet zieren sollten. Das Orchester probte unter freiem Himmel seinen Auftritt und Mara sah sich den Bericht an, der zeitgleich mit ihrer Gründungsfeier auf der Erde ausgestrahlt werden sollte. Er war mit der letzten Öffnung des Portals gekommen, gemeinsam mit einem flüchtigen Dankesschreiben, in dem Felix Urban ihr für das Zusenden des Rohmaterials dankte. Das war alles gewesen.